Bücher

Lettland 1918-2018
Ivars Ijabs, Jan Kusber, Ilgvars Misans, Erwin Oberländer (Hg.)

Anlässlich des hundertjährigen Geburtstags der Republik erscheint ein informatives und fundiertes Panorama der lettischen Geschichte und Kultur, Wirtschaft und Politik seit der Unabhängigkeitserklärung 1918. Der Mitherausgeber Ivars Ijabs ist einer der bekanntesten Politikwissenschaftler in Lettland. Die Republik Lettland, heute EU- und NATO-Mitglied, wurde 1918 mit großen Hoffnungen und demokratischen Zielsetzungen ins Leben gerufen, geriet aber unter sowjetische, nationalsozialistische und sowjetische Herrschaft, ehe sie 1990 wieder unabhängig wurde. Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Lettland, Deutschland und Dänemark bieten in diesem Band einen Überblick über die wichtigsten Zäsuren und Themen des ersten Jahrhunderts lettischer Staatlichkeit. Bestellung: www.schoeningh.de, www.exlibris.ch

.
Castagnola
Castagnola
von Janis Rainis

Am 21. November 2015 feierte die Gesellschaft Schweiz Lettland zusammen mit Partnerorganisationen die Einweihung der Memoiren des lettischen Nationaldichters Janis Rainis, der im Band „Castagnola“ von seinem langen Exil in der Schweiz, in Castagnola, berichtet.Das Buch mit den Erinnerungen des grossen lettischen Autors wurde anlässlich des 150. Geburtstages des Dichterpaares Rainis und Aspazija vom Archiv der Stadt Lugano erstmals in englischer, deutscher und französischer Übersetzung herausgegeben. An der Einweihung anwesend waren, neben einer Gruppe von ca. 20 Personen aus der Gesellschaft Schweiz-Lettland, Vertreter der Gesellschaft der Letten in Tessin und Italien (Alisi), der Stadtpräsident der Stadt Lugano und die lettische Intellektuelle Vita Matisa mit der Literaturwissenschaftlerin Gundega Grinuma aus Riga. Mit weiteren lokalen Gästen erfreuten wir uns auch an lettischen Gesängen und Tessiner Volksliedern, die Rainis auch in seinen Memoiren erwähnt.Wer das Buch bestellen möchten, wende sich bitte an das Stadtarchiv von Lugano in Castagnola: Janis Rainis, Castagnola, Archivio storico città di Lugano (Pagine storiche luganesi), 2015.www.archiviostoricolugano.ch

.
Im_Sog_Von_Riga
Das Goldene Ross
von Janis Rainis

Lettischer Klassiker neu auf Deutsch herausgegeben – aus Anlass des 150 Geburtstags von Janis Rainis.

Nach der gescheiterten Revolution von 1905 wurde der lettische Politiker und Dichter Janis Rainis (1865-1929) verhaftet und deportiert, später musste er seine Heimat zusammen mit der im Gefängnis geehelichten Dichterin und Intellektuellen Aspazija (Elsa Rosenberg, 1865-1943) verlassen. Im Schweizer Exil, dem sonnigen Castagnola bei Lugano, verfassten beide einige ihrer wichtigsten Werke.Das Goldene Ross ist ein märchenhaftes Sonnenwendspiel in fünf Aufzügen, das von der Rettung einer Prinzessin durch den jüngsten von drei Brüdern, Antins, handelt. Keine einfache Geschichte, denn in dieser Handlung ist viel Symbolik und der Traum von der Eigenständigkeit Lettlands verpackt. Die sieben Jahre, welche die Prinzessin im Schlaf verbringt, symbolisieren die sieben Jahrhunderte, die das lettische Volk von fremden Mächten unterdrückt verbringen musste.Antins erhält am Sterbebett des Vaters eine Lektion, die wie eine politische Anleitung für das damals von entgegengesetzten Ideologien gespaltene Volk der Letten zu lesen ist: Wer schwach und milde sei wie das lettische Volk, der finde in der Einheit den grössten Reichtum – alle Besitzlosen lädt der Vater zur Einheit ein, und verspricht ihnen dadurch erst Kraft.Die vorliegende Ausgabe wurde vom Isensee Verlag in Oldenburg auf Initiative des Deutschbaltisch-Estnischen Vereins und verschiedener Berliner Letten herausgegeben und unter internationaler Beteiligung am 23. April 2015 der Öffentlichkeit präsentiert. Das Vorwort ist von Leonija Wuss-Mundeciema. Der Originaltext ist in der deutschen Version des Autors wieder zugänglich und erhältlich beim Isensee-Verlag zum Preis von 10 EUR: www.isensee.de

.
Im_Sog_Von_Riga
Zeitreisen von und nach Daukšas
von Peter Paul

Wohnhäuser sind vielfach Mittelpunkte familiärer Gemeinschaften. Das hat sich auch bei Peter Pauls Nachforschungen zu seiner Familiengeschichte gezeigt. Das Haus wird so oftmals Ausgangspunkt wie auch Zielort von Zeitreisen seiner Bewohner und Gäste. Hier steht nun die Geschichte des Bauerngutes „Daukšas“ in Lettland – auch eine Zeitreise – im Fokus der Schilderungen. Es sind Zeitreisen von und nach Daukšas von unterschiedlicher Prägung: Zunächst Gedankensprünge zur geheimnisvollen, weit entfernten Heimat des Grossvaters; dessen Flucht vom lettischen Zuhause in die Schweiz, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen. Dann die Suche, die Entdeckung sowie der Besuch dieses zunächst noch unbekannten Daukšas, eines einstmals stattlichen Anwesens, das sich auch als Geburtshaus von Aspazija, der bekannten lettischen Schriftstellerin, herausstellte. Wie Daukšas den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie die Sowjetzeit überlebt hat, ist eine weitere Zeitreise, die mit reichem Bildmaterial belegt wird.September 2014, 98 Seiten, über 40, teils farbige Abbildungen, Einleitung und Chronologie in lettischer Übersetzung; broschiert, EUR 25.– / CHF 30.–, exkl. Versandkosten. Zu bestellen beim Autor und Herausgeber: Peter Paul, Thiersteinerrain 114, CH-4059 Basel, ppaul@vtxmail.ch

.
Im_Sog_Von_Riga
Reise nach Tripiti – Ceļojums uz Tripiti
von H. U. Steger

Der Teddybär Theodor landet auf der Müllkippe, weil er am Bein beschädigt ist. Er träumt in der Nacht vom Dorf Tripiti. Am andern Tag trifft er auf das Holzrössli Kaspar, dem ein Rad fehlt. Zusammen beschliessen sie, die Reise nach Tripiti anzutreten. Auf dem Weg treffen sie unter anderem eine beschädigte Kuh, eine traurige Puppe und weitere Weggefährten. Die Reise führt alle durch unbekannte Täler, Dörfer und Städte und fremde Gebiete.Tā ir bērnu literatūras klasika. Bērniem saistošā valodā stāstīts par dažādu pasaules kultūru iezīmēm un iecietību pret atšķirīgo. Grāmatā stāstīts par rotaļlietām – lācīti Teodoru, kurš palicis bez vienas acs un auss, koka zirdziņu Kasparu bez riteņa, gotiņu Floru, kas pazaudējusi zvaniņu un lelli Reziju, kura ir bez groziņa… Bet viņiem visiem ir kopīgs mērķis – doties ceļojumā uz Tripiti un piepildīt savus sapņus.Kinderbuch von H.U.Steger Reise nach Tripiti in lettischer Sprache, übersetzt von Ilze Schorderet, erscheint im Verlag Jumava, Riga, 2014. Preis CHF 21 / Euro 17. Bezugsqueelle: Ilze Schorderet, Auseklis, Schule für lettische Sprache und Kultur, Redingstrasse 2, 8038 Zürich, www.auseklis.ch

.
Im_Sog_Von_Riga
Im Sog von Riga
von Alise Tīfentāle

Der zeitgenössische Roman «Rīgas Siltums» resp. «Im Sog von Riga» ist eine Geschichte über das Treiben der Künstlerbohème der Stadt zu Anfang des 21. Jahrhunderts. Einblicke – oft mit einem schelmischen Lächeln – in das pulsierende Leben der baltischen Metropole. Hippe Leute in einer hippen Stadt. Clubs, Sex und Schönheitsoperationen – dies und noch vieles mehr bringt uns der schnelle Roman der jungen lettischen Autorin näher. Und macht Lust auf Riga von heute, 10 Jahre später….Der in Litauen lebende Schweizer Übersetzer und Sprachwissenschaftler Markus Roduner hat das Werk aus dem Lettischen ins Deutsche übertragen. Die Publikation des Buchs wurde durch diverse staatliche Fonds Lettlands unterstützt.Das Buch (ISBN: 978-3-9523109-3-9) kann direkt beim BaltArt-Verlag über www.baltart.ch (PDF) bestellt werden. Preis: 22 Franken (plus Versandkosten). Für Mitglieder der GSL versandkostenfrei (bitte bei Bestellung angeben).

.
kalniete
Mit Ballschuhen im sibirischen Schnee
von Sandra Kalniete
Herbig-Verlag, München, 23 Abb, Dokumente, Zeittafel, Anmerkungen und Quellenverzeichnis, 352 Seiten.

An der Generalversammlung 2004 der Gesellschaft Schweiz-Lettland trug Matthias Knoll bei seinem Streifzug durch die Literatur Lettlands frisch ins Deutsche übersetzte eindrückliche Textauszüge aus Sandra Kalnietes Buch „Ar balles kurpēm Sibīrijas sniegos“ vor. Vier Tage nach dem GSL-Anlass hielt Sandra Kalniete, die ehemalige lettische Aussenministerin und EU-Kommissarin, eine vielbeachtete Rede zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse; darin stellte sie ihr Buch, das 2003 auch in französischer Sprache ediert worden war, in einen grösseren Zusammenhang, den zwei Zitate erhellen mögen:

„Über 50 Jahre lang ist die Geschichte Europas geschrieben worden, ohne dass wir daran teilnehmen konnten, und die Geschichte der Sieger des Zweiten Weltkrieges teilte, nur zu typisch, alles und jeden nach Gut und Böse, nach Richtig und Falsch. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erhielten die Forscher einen Zugang zu den archivierten Dokumenten und Lebensgeschichten dieser Opfer. Diese belegen, dass beide totalitäre Regime – Nationalsozialismus und Kommunismus – gleich kriminell waren. Es darf niemals eine Unterscheidung zwischen ihnen geben, nur weil eine Seite auf der Seite der Sieger gestanden hat. Der Kampf gegen den Faschismus kann nicht als etwas angesehen werden, dass die Sowjetunion, die zahllose Unschuldige im Namen der Ideologie einer Klasse unterdrückte, für immer von ihren Sünden freispricht. (…)
Das Buch spricht von den Leiden meiner Familie, als sie deportiert wurde. Es ist eine niederschmetternde Tatsache, dass meine Familie in keiner Weise eine Ausnahme darstellt. Es gibt keine Familie in Lettland, die nicht Geschichten über Sibirien erzählen kann, und über Verwandte, die ohne Spur in der riesigen, harten Kälte dieses Teils von Russland verschwanden. Die Geschichten waren alle sehr ähnlich, nur die Personen variieren. Die Zeit der Deportation, die Orte, in welche die Menschen geschickt wurden, das Leiden, das völlige Fehlen jedweder Herrschaft von Recht oder Gerechtigkeit – dies alles bleibt immer gleich.“

Sandra Kalnietes Buch ist nicht nur für Lettland-Interessierte sehr zu empfehlen, es ist – wie der Rezensent in „Paris Match“ schrieb – „wichtig für alle Europäer“.

.
garleff
Die baltischen Länder
von Michael Garleff
Verlag Friedrich Pustet Regensburg u. Südosteuropa-Gesellschaft München
Kart., 269 S., Fotos, Abb., Karten, Verzeichnisse

Gesamtüberblick über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der baltischen Länder vom 12. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Seit die baltischen Staaten 1991 ihre Selbstständigkeit wiedererlangten, glaubte man sie auf dem Weg „zurück nach Europa“ – in Unkenntnis der Tatsache, dass sie stets zu Europa gehört haben: Denn stärker als die so genannten Ostblockstaaten unterlagen sie nach der Annexion durch die Sowjetunion 1940/45 der hermetischen Abriegelung gegenüber dem Westen. Selbst in diesem halben Jahrhundert aber erhielten sich Esten, Letten und Litauer ihre Identität und das Bewusstsein einer wechselvollen Vergangenheit. Deren Kenntnis bildet eine Voraussetzung für das Verständnis ihrer heutigen Situation einschließlich der innen- und außenpolitischen Probleme. Neben der politischen und gesellschaftlichen Geschichte werden auch die Hauptströmungen in Literatur, Kunst und Bildungswesen vergleichend dargestellt – ergänzt durch Abbildungen, Kurzbiografien und Hinweise auf sehenswerte historische Stätten.

.
schweizer
Zwischen Riga und Lugano
Schweizerisch-Lettisches Lesebuch

von Max Schweizer (Hrsg.)
Werd Verlag Einsiedeln 2002, 400 S.

Der berühmteste Dichter Lettlands, Janis Rainis, sagte einmal: „Wo immer ich bin, da ist auch die Seele Lettlands“. Daraus ist zu schliessen, dass diese Seele viele Jahre lang in der Schweiz, genauer in Lugano-Castagnola, zu finden war, denn hier lebten Rainis und seine Frau, die Schriftstellerin Aspazija, von 1906 bis 1920 im Asyl. Wie die Texte dieser Anthologie belegen, ergab sich aus dieser Beziehung zwischen Riga und Lugano eine äusserst fruchtbare schweizerisch-lettische Symbiose mit zahlreichen Auswirkungen auf das historische, akademische, literarische und politische Leben eines Landes, das nach der neu erlangten Selbständigkeit die Nähe zu Europa sucht. Das Buch versammelt Texte lettischer und schweizerischer Autoren und soll dazu dienen, Anknüpfungspunkte für die Gegenwart zu schaffen.

.
schmidt
Die Aussenpolitik der Baltischen Staaten
von Thomas Schmidt
Westdeutscher Verlag 322 S.

Estland, Lettland und Litauen kehrten 1991 nach 51 Jahren Abwesenheit als souveräne Staaten auf die Bühne der internationalen Politik zurück. Die folgende Arbeit untersucht die Außenpolitik der baltischen Kleinstaaten von 1991 bis zum Jahr 2000. Als einzige ehemalige Republiken der Sowjetunion verfolgen sie sowohl einen demokratischen und marktwirtschaftlichen Reformkurs, als auch eine aussenpolitisch klare Westorientierung. Für die drei Ostseerepubliken ist Außenpolitik primär Sicherheitspolitik, die der innenpolitische Reformprozess steht unter dem Primat der Außenpolitik, daher orientiert sich der politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozess mit für Osteuropa ungewöhnlicher Konsequenz an westlichen Vorbildern. Estland, Lettland und Litauen haben es geschafft, innerhalb weniger Jahre von international kaum beachteten sowjetischen Randrepubliken zu ernsthaften Kandidaten für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union und der NATO zu werden.