Geschichte

Als Erste siedelten, ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. finno-ugrische und indo-germanische Stämme in Lettland. Im 9. Jahrhundert nach Chr. berichtete der angelsächsische Händler Wulfstan von den Aisti, wie er die Balten bezeichnete, und nannte das gesamte baltische Gebiet „Estland“.

Lettische Hansestädte
Anfang des 13. Jahrhunderts errichteten gotländische und niederdeutsche Kaufleute an der Dünamündung (Daugava) einen Handelsplatz, den Grundstein zur Hansestadt Riga, die Bischof Albert von Buxthoeveden aus Bremen 1201 gründete. Riga und andere livländische Städte, zum Beispiel Ventspils, Cēsis und Kuldīga verdankten ihre Entwicklung zum grossen Teil der Hanse. Dänemark und  Skandinavien waren damals ihre wichtigsten Handelspartner.

Vom Ordensstaat zur Russischen Provinz
1237 gliederte der  Deutsche Orden Livland seinem Ordensstaat an. Riga und einige andere Landesteile verblieben bei den Prälaten von Riga.
Nach der Reformation wurde das Land lutherisch und zum Herzogtum. Das Kurland wurde als Erbherzogtum vom letzten Deutschordensmeister Herzog Gotthard Kettler unter polnischer Oberherrschaft geführt. Andere Landesteile wurden dem vereinten Polen-Litauen zugeschlagen und Riga kam nach kurzer Unabhängigkeit zu Polen.

1628 eroberte der schwedische König Gustav II. Adolf Livland. In der Folge des Grossen Nordischen Kriegs 1700-1702 erlebte Livland erneut einen Herrschaftswechsel: Durch den Frieden von Nystad wurden Livland und Estland russische Provinzen. Nach einer erneuten Teilung Polens 1795 kamen auch Kurland und Polnisch Livland (Lettgallen) zu Russland. Kurland und Livland bildeten gemeinsam mit Estland die Ostseegouvernements.

Schwer erkämpfte Unabhängigkeit
Im 19. Jahrhundert erwachte bei den Letten ein nationales Bewusstsein, das zu Unabhängigkeitsbewegungen führte. Nach der deutschen Besetzung am Ende des Ersten Weltkriegst erklärte der Lettische Volksrat am 18. November 1918 das Land für unabhängig.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen geriet Lettland zunehmend unter den Druck von Deutschland und der Sowjetunion. Am 24. August 1939 unterzeichneten die Aussenminister Molotow und Ribbentrop in Berlin den deutsch-sowjetischen Nichtangriffsspakt. Am 5. Oktober 1939 zwang die Sowjetunion Lettland ein Beistands- und Stützpunktabkommen auf. 1940 musste Lettland unter Zwang die Stationierung sowjetischer Truppen akzeptieren. Die neue prosowjetische Regierung erzwang die Eingliederung Lettlands in die Sowjetunion.

Die Sowjets deportierten 1940 bis 1941 etwa 35.000 Letten nach Sibirien. 1941–1945 besetzte die deutsche Wehrmacht das Land. Im Juni 1944 überschritt die Rote Armee die lettische Grenze und brachte das ganze Land 1945 unter seine Kontrolle. Lettland wurde formell zur Lettischen Sowjetrepublik.
Am 4. Mai 1990 erklärte Lettland seine Unabhängigkeit für wieder hergestellt. De facto wurde das Land aber erst nach dem Zerfall der Sowjetunion, am 21. August 1991 offiziell unabhängig.  2004 wurde die Republik Lettland Mitglied der Europäischen Union.

Deutscher Einfluss 
Ab dem späten 12. Jahrhundert wanderten Deutsche in Lettland ein, die sich bald zur Oberschicht entwickelten und einen grossen Einfluss auf die lettische Sprache und Kultur hatten.
Diese Deutschen stellten bald den Adel und einen grossen Teil des Bürgertums in den damaligen baltischen Provinzen Kurland, Livland und Estland. Der Begriff „Balten“ kam im 19. Jahrhundert auf und schloss die Letten und Esten nicht ein. Erst vor dem ersten Weltkrieg setzte sich der Begriff Deutsch-Balten durch.
Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt von 1939 in dem die „Volksdeutschen“ in die Heimat „repatriiert“ wurden, beendete eine mehr als 700 Jahre dauernde deutsch-baltische Kultur. In älteren deutschen Büchern werden lettische Städte mit ihren deutschen Namen bezeichnet. Beispiele sind etwa: Cēsis (Wenden), Liepāja (Libau) oder Jelgava (Mitau).