Ausstellung Rainis und Aspazija in Lugano und Feier des 160. Geburtstags von Aspazija in Castagnola, 15. März 2025
Am Samstag, den 15. März feierte die ALISI (Vereinigung der Lettinnen und Letten in der italienischen Schweiz und in Italien) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Schweiz-Lettland den 160. Geburtstag der grossen Schriftstellerin Aspazija (Elza Rozenberga, 16. März 1865), die bis 1920 in der Schweiz und insbesondere in Castagnola vierzehn Jahre im Exil lebte, zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem lettischen Nationaldichter Rainis.
In der Galerie unten sieht man Luigi di Corato, Direktor des Kulturdepartements der Stadt Lugano, sowie die Redaktorin des lettischen Radios Ingvilda Strautmane im Museum Rainis un Aspazija in Castagnola, die Organisatorin Vita Začesta und die Botschafterin Guna Japiņa umgeben von Musikerinnen und der Schritstellerin und (allein stehend) die Projektleiterin der Vereinigung der Memorialmuseen in Lettland, Amanda Kaufmane, bei ihrem Vortrag über Rainis‘ Rückkehr aus der Schweiz im Jahre 1920.





Die Schriftstellerin Inga Ābele las exklusiv einen poetischen Ausschnitt aus ihrem Roman über Aspazija, der 2025 in Lettland erscheint. Es exisitieren in Lettland, Riga und Jurmala, zwei weitere Museen, die – ebenso wie die Ausstellung in Castagnola – dem Gedenken an Rainis und Aspazija gewidmet sind. Ohne Übertreibung kann man behaupten, dass der Giardinetto Rainis e Aspazija (und bis auf Veiteres die Ausstellung im Archiv der Stadt Lugano in Castagnola) der wichtigste extraterritoriale Gedächtnisort für Lettinnen und Letten ausserhalb der Heimat sind.
Das lettische Radio übertrug ausserdem eine Lesung von Briefen von Aspazija live aus Lugano am Sonntag, dem 16. März 2025. Die Sendung „Latvijas Radio Mazā lasītava“ kann hier nachgehört werden https://lr1.lsm.lv/lv/lr1/raidijumi/radio-maza-lasiitava/
Programm der Feierlichkeiten am 15. März 2025, 14 Uhr (Musik und Vorträge, Italienisch und Lettisch)
Im Folgenden das Programm der Ansprachen und musikalischen Auftritte.
Berichte aus Lettland im Oktober 2024 über den Besuch der Behörden aus Lugano in Lettland und die Erneuerung der Ausstellung zu Rainis und Aspazija in Lugano
Im folgenden der Bericht der lettischen Staatsmedien über den Besuch der Luganeser Delegation bei der lettischen Kulturminesterin im Oktober 2024 (Quelle : LSM.LV, Beitrag von Elina Baltskara, Lettischer Rundfunk, 22. Oktober 2024):
Vertragsverlängerung für die Ausstellung von Rainis und Aspazija in Lugano
Der Vertrag für die Rainis und Aspazija gewidmete Ausstellung in Lugano, die zuvor von der Schließung bedroht war, wird verlängert. Darauf haben sich am 21. Oktober 2024 die Kulturministerin Agnese Lāce (Progressive) und eine Delegation aus der Schweiz geeinigt, während sie über neue Formate der Zusammenarbeit nachdachten, um die gegenseitige Kooperation in der Kultur zu fördern, informierte Lita Kokale, Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Kulturministeriums.

Wie die Kulturministerin Agnese Lāce in einem Gespräch in der Sendung „Pusdiena“ des lettischen Rundfunks erklärte, galt der vorherige Vertrag bis Mai 2025 aber es wurde bis Sommer 2024 noch kein Verlängerungstermin festgelegt. […] Während des Treffens wurden die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit zwischen Lettland und der Schweiz im Bereich der Literatur erörtert, darunter auch ein gemeinsames Residenzprojekt zwischen dem Internationalen Schriftsteller- und Übersetzerhaus in Ventspils und der Casa Pantrovà in Carona, Schweiz, das neue Möglichkeiten für die kreative Arbeit bieten würde.
In Lettland besuchten die Gäste aus Lugano das Sommerhaus von Rainis und Aspazija in Jūrmala, wo sie sich über die wichtige Rolle der beiden berühmten lettischen Schriftsteller im politischen und gesellschaftlichen Leben und in der Literatur Lettlands informierten und Botschaften in das Gästebuch schrieben. Die Delegation besuchte auch die lettische Nationalbibliothek und informierte sich über die Ausstellung „Latvian Book 500“ und die Sammlungen seltener Bücher und Manuskripte sowie über die aktuelle Ausstellung des lettischen Nationalmuseums für Kunst.
Auf die Frage, was die Schweizer Vertreter davon überzeugt hat, ihre frühere Entscheidung, das Stadtarchiv für ihre Zwecke zu nutzen, rückgängig zu machen, antwortete die Kulturministerin: „Ich würde sagen, dass sie von ihrem Besuch in Lettland wirklich beeindruckt waren. […] Sie waren wirklich berührt von der Bedeutung von Rainis und Aspazija aus lettischer Sicht, […]. Aber sie kamen bereits mit guten Nachrichten hierher, denn letzte Woche wurde beschlossen, eine Straße nach Rainis und Aspazija zu benennen, und sie kamen bereits mit der Stimmung, diese Zusammenarbeit fortzusetzen.“


Der Kontext der Ausstellung im Staatsarchiv Lugano
Gemäss einer früheren Vereinbarung hatte die Stadt Lugano den Raum für die Ausstellung des Rainis- und Aspazija-Museums bis Mitte Mai 2025 zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 2024 wurde bekannt, dass die Stadt Lugano die Ausstellung im Gebäude des Stadtarchivs aufgeben wird und der Raum geräumt werden muss.
Rainis und Aspazija kamen 1905 in die Schweiz und lebten dort bis 1920. Während ihrer Emigration entstanden in Castagnola die Eckpfeiler der lettischen Kultur – die Theaterstücke „Das goldene Pferd“ (1909), „Indulis und Ārija“ (1912), „Spēlēju, dancoju“ (1915), die Tragödie „Joseph und seine Brüder” und das Gedicht „Daugava“, in dem Rainis die Gründung eines unabhängigen lettischen Staates forderte.
Die Rainis-Gedenkstätte im Dorf Castagnola, das sich später Lugano anschloss, wurde Ende der 1950er Jahre von lettischen Flüchtlingen aus dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, der erste Gedenkraum wurde Mitte der 1960er Jahre anlässlich des hundertsten Geburtstags von Rainis eröffnet und das Rainis- und Aspazija-Museum öffnete 1980 seine Türen.