Aus Anlass des 150 Geburtstags von Janis Rainis – Lettischer Klassiker neu auf Deutsch herausgegeben

Das Goldene Ross –

Nach der gescheiterten Revolution von 1905 wurde der lettische Politiker und Dichter Janis Rainis (1865-1929) verhaftet und deportiert, später musste er seine Heimat zusammen mit der im Gefängnis geehelichten Dichterin und Intellektuellen Aspazija (Elsa Rosenberg, 1865-1943) verlassen. Im Schweizer Exil, dem sonnigen Castagnola bei Lugano, verfassten beide einige ihrer wichtigsten Werke.

Das Goldene Ross ist ein märchenhaftes Sonnenwendspiel in fünf Aufzügen, das von der Rettung einer Prinzessin durch den jüngsten von drei Brüdern, Antins, handelt. Keine einfache Geschichte, denn in dieser Handlung ist viel Symbolik und der Traum von der Eigenständigkeit Lettlands verpackt. Die sieben Jahre, welche die Prinzessin im Schlaf verbringt, symbolisieren die sieben Jahrhunderte, die das lettische Volk von fremden Mächten unterdrückt verbringen musste.

Antins erhält am Sterbebett des Vaters eine Lektion, die wie eine politische Anleitung für das damals von entgegengesetzten Ideologien gespaltene Volk der Letten zu lesen ist: Wer schwach und milde sei wie das lettische Volk, der finde in der Einheit den grössten Reichtum – alle Besitzlosen lädt der Vater zur Einheit ein, und verspricht ihnen dadurch erst Kraft.

Die vorliegende Ausgabe wurde vom Isensee Verlag in Oldenburg auf Initiative des Deutschbaltisch-Estnischen Vereins und verschiedener Berliner Letten herausgegeben und unter internationaler Beteiligung am 23. April 2015 der Öffentlichkeit präsentiert. Das Vorwort ist von Leonija Wuss-Mundeciema.

Der Originaltext ist in der deutschen Version des Autors wieder zugänglich und erhältlich beim Isensee-Verlag zum Preis von 10 EUR: www.isensee.de